Rundweg um die Talsperre Sosa

Eingetragen bei: Mein Erzgebirge | 0

Es ist Sommer und es ist warm. Für meinen Geschmack sogar zu warm, zumindest zum Wandern. Deshalb denke ich mit Wehmut an den letzten Herbst, meine liebste Jahreszeit zum Wandern. Als kleine Hommage an ihn stelle ich euch eine meiner liebsten Herbsttouren vor, die aber auch im Sommer ihren Reiz hat: der Rundweg um die Talsperre Sosa.

 

Schon bei der Zufahrt erwartet euch Idylle
Schon bei der Zufahrt erwartet euch Idylle

Der Startpunkt der Tour liegt in der Stadt Eibenstock Ortsteil Sosa, direkt am großen Ausflugsparkplatz der Talsperre Sosa. Um diesen zu erreichen befahrt ihr einfach die Bundesstraße 283, folgt der ausgewiesenen Straße nach Sosa und ungefähr in der Ortsmitte der Beschilderung Richtung Talsperre. Nach ca. 500 Metern auf der recht schmalen aber gut ausgebauten Straße liegt der Parkplatz linksseitig. Beachten solltet ihr, dass der Parkplatz gebührenpflichtig ist und sehr rege durch Ausflügler genutzt wird. Die Parkgebühren sind aber sehr moderat und im Spätherbst oder Winter, wenn kaum noch Andrang herrscht, kann man auch schon einmal auf den Parkschein verzichten.

Solltet ihr euch für eine Wanderung im Sommer entscheiden, werdet ihr schon am Parkplatz merken, dass ihr euch ein beliebtes Ausflugsziel vorgenommen habt. Neben einem kleinen Imbissstand gibt es hier am Wochenende auch eine kleine „Rennstrecke“ mit Elektroautos für Kinder. Aber keine Angst, wer die Ruhe sucht wird diese nach wenigen Metern finden.
Vom Parkplatz aus, an dem euch die ersten Wegweiser die Richtung vorgeben, folgt ihr dem Weg nach links. Die asphaltierte Straße lässt zu Beginn nur eine Richtung zu und führt euch an der ehemaligen Köhlerei vorbei. Unter anderem hier wurde die im ganzen Erzgebirge bekannte Sosaer Holzkohle hergestellt. Zwar nutzt man dazu nicht mehr die traditionelle Technik des Erdmeilers sondern stellt sie industriell her, aber die lange Geschichte der Holzkohleherstellung die Sosa als Köhlerdorf bekannt gemacht hat, wird hier erhalten und fortgeführt. Denn momentan wird an dieser Stelle daran gearbeitet eine Schau-Köhlerei einzurichten und manchmal Holzkohle hergestellt. Wenn ihr Glück habt begleitet euch auf eurer Wanderung der Duft frischer Holzkohle. Die Tradition des Erdmeilers wird übrigens an anderer Stelle in Sosa, an der Straße Richtung Jägerhaus in der Holzverschwelung Gläser, noch bewahrt. Zu regelmäßigen Terminen wie dem Köhlerfest wird hier noch ganz traditionell Holzkohle hergestellt. Über Termine und die Köhlereigeschichte könnt ihr euch auf der Internetseite der Gemeinde Sosa (Stadt Eibenstock) informieren.
An der folgenden Weggabelung folgt ihr der Ausschilderung des Rundweges und gelangt so zu einem kleinen Baumlehrpfad direkt

Der Baumlehrpfad
Der Baumlehrpfad

links der Straße. Neben einer liebevoll gestalteten Anlage mit Schutzhütte erwartet euch hier eine kinderfreundliche Erklärung zu den heimischen Baum- und Pflanzenarten des Erzgebirges. Insgesamt ist der Rundweg mit vielen Informationstafeln zur örtlichen Geschichte und Tradition versehen.

Weiter geht es auf der kurvenreichen Straße, die immer wieder kurz den Blick auf den nahe gelegenen Auersberg frei gibt, bis zum hintersten Zipfel der Trinkwassertalsperre an dem sich der Weg verzweigt. Wenn ihr scharf rechts abbiegt führt eine grasbewachsene Rampe direkt hinab zum Wasser. Dieser Pfad muss dann zwar genauso zurück gegangen werden lohnt sich aber besonders für Wanderungen mit Hund, zur Wasserversorgung, oder mit Kindern um Steine flitschen zu lassen. Habt ihr diesen Abstecher hinter euch gelassen oder euch gleich dagegen entschieden biegt ihr dem Weg und der Beschilderung folgend nach rechts ab. Der Untergrund ändert sich zu Schotter, der ab jetzt die immer noch breiten und ausgebauten Wege bedeckt. Trotzdem könnt ihr die Tour insgesamt gut mit einem leichten Trekking- oder

Schon nach wenigen Metern gibt es die ersten Informationen
Schon nach wenigen Metern gibt es die ersten Informationen

Turnschuh gehen. Auf dieser Seite der Sperre lauft ihr einige Kilometer durch den ausgedehnten Erzgebirgswald und überquert zahlreiche kleinere Zuflüsse zur Talsperre. Auf diesem Teilstück wird man zwar nicht von Infotafeln unterhalten aber die Natur mit ihren Wasserspielen, den teils riesigen und Jahrhunderte alten Bäumen und dem Zusammenwirken von Tier- und Pflanzenwelt sorgt für genug Zerstreuung für Auge und Geist.

Im Verlauf des Weges gelangt ihr an die Staumauer, welche die letzte in Deutschland gebaute Staumauer aus Bruchsteinen ist bevor der Beton Einzug hielt. Die Talsperre bleibt zwar ein künstlich angelegtes Gewässer wirkt aber durch ihre Bauweise nicht wie ein bösartiger Fremdkörper in mitten der schönen Landschaft. Wer mehr über die sehr DDR-lastige Geschichte erfahren will kann sich vor Ort selbst oder unter dem Link zur Talsperre Sosa belesen.
Die Staumauer soll zukünftig auch für den Besucherverkehr geöffnet werden, so dass man dann an diesem Punkt über die Staumauer und einen kleinen Anstieg zurück zum Ausgangspunkt gelangen kann. Diese

Zuflüsse zur Talsperre
Zuflüsse zur Talsperre

Alternative würde vor allem Familien zu Gute kommen denn der „schwierige“ Teil der Route würde sich einsparen lassen.

Meinem Bewegungsdrang freien Lauf lassend wähle ich natürlich diese Variante. Über steile Wege, die manchmal recht ausgewaschen sind, geht es links der Staumauer hinab ins Höllengrundtal. Schnell überwindet man dabei zahlreiche Höhenmeter und kommt in dunklere und feuchte Waldflächen die nur selten durch einen Sonnenstrahl erreicht werden. Versetzt man sich in die Lage eines Bauern aus früheren Zeiten, der von oben herab in dieses tiefe dunkle und damals verwucherte Tal hinab geschaut hat, kann man sich gut erklären wie es zu seinem Namen kam. Heute erwartet euch dort der Abfluss der Talsperre, einige Bänke zum rasten und die Karlsroute, ein Radweg der vom Erzgebirge bis nach Karlsbad führt und sich an dieser Stelle an der Sperre vorbei schlängelt. Auch ich habe hier eine kurze Pause eingelegt und den ursprünglichen Wald um mich herum genossen. Wer durch die bis hier zurückgelegten Meter eine größere Pause benötigt geht einfach auf dem breiten Radweg wenige hundert Meter nach rechts und gelangt zur Gaststätte „Zimmersacher“. In dieser einfachen Wandergaststätte kann man die Beine ausruhen und den Magen füllen. Zurück zur eigentlichen Route, die weiterhin ausgeschildert ist, kommt ihr auf dem gleichen Weg.
Eine einfache physikalische Tatsache bewahrheitet sich auch hier wieder: was man hinab geht muss man auch wieder hinauf. Ähnlich steil wie ihr abgestiegen seid geht es in Serpentinen wieder bergauf. Oben angekommen schreitet man an einer Gartenanlage vorbei über einfache Wald- und Wiesenwege Richtung

Das "Gipfelkreuz" über Sosa
Das „Gipfelkreuz“ über Sosa

Startpunkt. Von diesen wegen kann man noch einige Eindrücke von Sosa sammeln, das im Tal liegt und eins der schönsten Dörfer im Erzgebirge sein soll. Da mir hier als Bewohner eines anderen schönen Örtchens die Objektivität fehlt müsst ihr euch selbst ein Urteil bilden.

Kurz vor dem Erreichen des Parkplatzes begeht ihr noch den Köhlerweg der ein Stück Geschichte ist. Dieser Hohlweg war ein kleiner Teil einer Jahrhunderte alten Handelsroute vom Erzgebirge nach Karlsbad und man kann sich beim Durchschreiten vorstellen wie beschwerlich diese Reise früher gewesen sein muss. Am Ende des historischen und einzig verbliebenen Weges erwartet euch rechts von euch eine weitere Einkehrmoglichkeit. Die Gaststätte „Zum Meiler“ hat wie der Name schon verrät ebenfalls das Köhlerhandwerk als Thema auserkoren und bietet eine urige Atmosphäre und erzgebirgische Küche. Nur ca. 50 Meter entfernt und gut ausgeschildert befindet sich hinter der kleinen Freilichtbühne befindet sich noch der Talsperrenblick. Diese kleine Aussichtsplattform bietet noch einmal die Möglichkeit die Talsperre in ihrer ganzen Schönheit zu betrachten und den von euch zurückgelegten Weg zu erahnen. Der etwas steinige Zugang ist zwar nicht für jeden geeignet lohnt sich aber in Anbetracht des würdigen Abschlusses für diese Tour.

Ausichtspunkt über der Talsperre 1
Ausichtspunkt über der Talsperre 1
Ausichtspunkt über der Talsperre 2
Ausichtspunkt über der Talsperre 2
Diese schlägt schlussendlich mit knapp 12 Kilometern, 400 Höhenmetern und einer reinen Gehzeit von ungefähr drei Stunden zu Buche. Diese Entfernung merkt man jedoch kaum, da die Natur soviel Ablenkung bietet. Wer nun Lust bekommen hat die Talsperre auch zu erkunden findet den Routenverlauf wie immer am Ende und zum Download bereit.
volle Distanz: 11989 m
Maximale Höhe: 701 m
Gesamtanstieg: 469 m
Download

Was meinst du dazu...